Der alte Narr

Der alte Narr tritt ab.
Er macht sich einen letzten Spaß,
wirft seine Kappe in das Gras
und reißt vom bunten Kleid
die Silberglöckchen ab.

Der alte Narr tritt ab,
dem alten König auf dem Thron
singt er sein Liedlein ohne Ton,
wobei er Purzelbäume mach.
Der alte Narr, der lacht.

Er zieht an Hof und Volk vorbei:
Der eitlen Königin macht er
Noch einen Knicks, das freut sie sehr.
Der Hofrat klatscht und eilt herbei.
Der alte Narr, der lacht.

Er stößt mit Bischof und Kaplan
auf Himmel und die Hölle an.
Dem neuen Narren gibt er froh
Ein Bruderküsschen auf den Po.
Der alte Narr, der lacht.

Der alte Narr der lacht: Haha!
Er pfeift auf alles, was geschah.
Geht seinen Weg, denkt still zurück
an wahre Lüge, falsches Glück. –
Der alte Narr, der geht.

Vom Stadttor zu den Felder hin,
da sieht der Narr die Schäferin,
die zierlich sich zu Boden bückt
und Blumen für den Liebsten pflückt.
Der alte Narr, der weint.

© Ralf Schauerhammer