Maiers Mops

Herr Maier und sein Mopsehund,
die standen, beide klein und rund,
vor ihrer Lieblings-Metzgerei
und blickten voller Sinnenlust
auf Wurst und Speck und Ochsenbrust.
Da promenierte keck vorbei
ein schick getrimmtes Pudelwauchen,
adrett geführt vom schlanken Frauchen.

Man sah sofort am Wackelsteiß,
die Pudeldame war grad heiß.
Den Mops verließ die Lust auf Speck.
Herr Maier rief verzweifelt „Platz!“
das hatte aber keinen Zweck.
Nach vier, fünf Runden wilder Hatz,
ward Oberschenkel, Knie und Wade
zur Hundeleinen-Mensch-Roulade,

und Maiers Nase traf genau
ins Dekolletee der Pudelfrau.
Herr Maier, schon nach kurzer Zeit
aus dieser Peinlichkeit befreit,
gelobte, hochrot im Gesicht:
„Normal, da tu er so was nicht!“
Er war auch grad damit zu Ende,
worauf sich Mops von Pudel trennte.

Und das adrette, schlanke Frauchen
entschwand erbost – samt Pudelwauchen.
Herr Maier ging ganz in Gedanken
und träumte von der Pudelschlanken,
wie er sie mopsepudelnackt
von hinten an der Hüfte packt.
Sein Mops, fernab von Träumerein,
der schnüffelte und hob das Bein.

© Ralf Schauerhammer