Vergebliche Tage

Der Morgen kam mit einem Hoffnungsschimmer,
der fern am Horizont – du bist so fern –
erschien, fast grüßte, und ich hätte gern,
er sagte mir: "Sie liebt dich ja noch immer!"

Zum Mittag stieg die Sonne dann aufs Neue,
sie wärmte und – wie warst du mir einst nah –
ich glaubte, dass ich halbgeblendet sah –
in Wolkendunst graviert: "Sie hält die Treue!"

Der Abend nahm das Licht aus allen Senken,
es ging mit ihm – mit dir – die Hoffnung fort.
Nur unsre Weide stand am selben Ort
und nickt mir zu: "Sie wird an dich noch denken!"

Die kalte Nacht beginnt herabzuschweben.
Sie wird, was niederliegt, nicht mehr erheben.
Sie bringt den Tag – der nutzlos weilte – um,
doch macht sie die Erinnerung nicht stumm.
Ich will – ich will so nicht mehr leben.

© Ralf Schauerhammer